Die Zukunft des Strommarktes
07.09.2022
Egal was kommt, es bleibt teuer!
Blinder Aktionismus oder eine längst
überfällige Maßnahme? Spätestens seitdem der Strompreis Ende August die
Marke von 1.000 Euro je Megawattstunde geknackt hat, sind die
Diskussionen zwischen Experten und Politik darüber, ob und wie ein Markt
den marktwirtschaftlichen Grundsätzen entzogen werden sollte oder
nicht, voll entbrannt. Zwar sind die Preise in den vergangenen Tagen
wieder zurückgekommen, dennoch droht der energieintensiven Wirtschaft
Europas, allen voran Deutschlands, selbst auf dem aktuellen Niveau eine
düstere Zukunft mit Pleiten, Abwanderungen und Verlust von
Arbeitsplätzen.
So kann es
nicht weitergehen, darüber ist sich die Europäische Union weitestgehend
einig und diskutiert deshalb sämtliche Möglichkeiten, Design und
Preisbildung des Strommarktes langfristig umzugestalten. Allen voran die
Abhängigkeit der Strompreise von den Gaspreisen erscheint auf den
ersten Blick nur für die allerwenigsten logisch und den Grundsätzen von
Angebot und Nachfrage folgend. Schuld ist daran das sogenannte
Merit-Order-Prinzip, wonach das teuerste Kraftwerk, das noch benötigt
wird, um den Bedarf zu decken, den Strompreis bestimmt. Das hat in der
Vergangenheit gut funktioniert und tendenziell auch die Preise gesenkt,
wird aber mit der drohenden Energiekrise zu einem Problem. Politische
Entscheidungsträger gelangen deshalb zunehmend zu der Überzeugung, dass
die derzeitige Marktstruktur nicht mehr zweckmäßig ist. Im Gegensatz zu
Erdöl sind die Märkte für Erdgas eher regional als global organisiert,
weil die Transportkosten viel höher sind. Die Gaspreise spielen somit
eine wichtige Rolle bei den Strompreisen, sodass es ein Ziel sein muss,
diese auf einen effizienten Weg zu entkoppeln. Dies ist allerdings
schwieriger gemacht als gedacht.
Wie kann reguliert werden?
Eine
Möglichkeit die Preise zu stabilisieren, könnten Preisobergrenzen sein.
Ein ähnliches System gibt es bereits in Spanien und Portugal. Die
beiden Länder konnten Brüssel im Juni dazu bewegen, einer iberischen
Ausnahmeregelung zuzustimmen, die es ihnen ermöglichte, den Gaspreis für
ein Jahr vom Strompreis abzukoppeln und bei etwa 50 Euro pro
Megawattstunde zu deckeln. Das hat zwar die iberischen Preise auf dem
Großhandelsmarkt definitiv gesenkt. Aber es hat zu einem Anstieg der
Exporte nach Frankreich geführt, wo die Strompreise höher sind. Damit
hat im Grunde genommen der spanische Steuerzahler, dessen Geld von der
Regierung eingezogen und dann umverteilt wird, um die Preise niedrig zu
halten, den Strom für französische Haushalte subventioniert. So ein
System kann zwar funktionieren, müsste sich aber auf die gesamte
Europäische Union erstrecken, um die Arbitrage-Möglichkeiten zu
begrenzen.
Eine andere
Möglichkeit wäre die Einführung einer Sondersteuer für Energieerzeuger
oder -versorger. Spanien, Italien, Rumänien und Griechenland haben dies
bereits getan und auch in Deutschland steht diese Maßnahme im neuen
Entlastungspaket der Bundesregierung, die damit den Strompreisdeckel für
die Verbraucher finanzieren will.
Eine
Option, die ursprünglich von Griechenland vorgeschlagen wurde, teilt
den Markt in Erzeuger erneuerbarer Energien und fossiler Brennstoffe
auf. Der Preis für Strom aus erneuerbaren Energien würde dann so
festgelegt, dass die Erzeuger davon profitierten, allerdings weniger als
von den derzeitigen Gaspreisen, während der Rest des Marktes
unverändert bliebe. Die Verbraucher würden einen Durchschnitt aus beiden
Preisen zahlen. Obwohl dies zweifelsohne zu einer Senkung der
Strompreise führen dürfte, blieben sie immer noch relativ hoch, wenn Gas
teuer bleibt. Und es könnte Investitionen in erneuerbare Energien
abschrecken, da sie weniger rentabel wären.
Eine
andere Möglichkeit ist ein "Pay-as-you-bid"-System, bei dem die
Erzeuger Gebote für Stromverträge abgeben, die von ihren
Erzeugungskosten abhängen. Diese sind bei erneuerbaren Energien viel
niedriger als bei fossilen Brennstoffen, einschließlich Gas. Die
Erzeuger würden aber wahrscheinlich nur den Preis schätzen, den die
Gasversorger anbieten, und ihre Gebote knapp darunter abgeben, was
wiederum nicht zu einer deutlichen Preissenkung führen würde.
Solange
wir also gezwungen sind, Strom mit Gas zu erzeugen und Erdgas als
Energieträger nicht komplett ersetzen können, dürfte es auch schwer
werden, die Preise voneinander zu entkoppeln. Stattdessen sollten
Wirtschaft und Politik die Zeit nutzen, um das Übel an der Wurzel zu
packen und den Energiemix zukunftsfähiger gestalten. Um die Abhängigkeit
vom Erdgas zu beenden, müssen Energie- und Wärmewende schnellstmöglich
umgesetzt werden. Dieser Umbau muss schneller, aber sozial ausgewogen
erfolgen. Hierbei sollten dann eben auch bestehende und funktionierende
Atomkraftwerke eine Rolle spielen, um die neue erneuerbare Energiewelt
aufzubauen und richtig zu gestalten. Hauruck-Aktionen sollten in der
aktuellen Krise unterlassen werden. Entlastungspakete wie jetzt erneut
von der Bundesregierung vorgestellt, helfen auch nur kurzfristig.
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